Farben der mittelalterlichen Kleidung

Im Mittelalter spielten Farben eine wichtige Rolle in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Die verschiedenen sozialen Schichten wurden auch durch die Kleidung und die Bedeutung der verschiedenen Farben abgebildet. Hierbei wurde unter anderem auf die mittelalterliche Kleiderordnung geachtet.
Die Herstellung und Färbung von Stoffen war ein aufwendiger Prozess, der je nachdem den Wert der Kleidung erhöhte.
Zum Beispiel wurde durch die Verwendung von Rot und Gold in königlicher Kleidung Macht und Reichtum demonstriert, während der bäuerlichen Landbevölkerung nicht alle Farben erlaubt waren.
Dies bedeutete jedoch nicht, dass die Bauern nur in tristen Grau- oder Erdtönen umherliefen – durch das Wissen über Pflanzenfärbung trugen Bauer durchaus
(vielleicht nicht gerade auf dem Feld) auch farbenfrohe Kleidung. Nur nicht gerade die dem Adel vorbehaltenen Farben und regional auch nicht gerade gelb,
da gelb in einigen (nicht allen!) Regionen als Farbe für bestimmte Etablissements galt.

Das einfache Volk im Mittelalter trug eher einfachere Materialien, die leicht zu beschaffen waren. So waren Gewandungen aus Leinen, gerade die Unterkleider,
die direkt auf der Haut getragen wurden. Darüber trug man Übergewänder aus Wolle, die je nach Jahreszeit aus dünnerem oder dickerem Wollstoff gewebt waren.

Der Adel dagegen konnte sich je nach Stand und Status schon relativ früh exklusivere Stoffe, zum Beispiel Seide, aus anderen Ländern beschaffen und hatte auch Zugang zu feiner gewebten Stoffen und Färbemethoden.

Die Farben der Kleidung hatten auch eine symbolische Bedeutung. Weiß galt als Zeichen der Reinheit und Unschuld, während Schwarz Trauer und Tod repräsentierte.
Rot wurde oft mit Liebe, Leidenschaft und Kraft in Verbindung gebracht, während Blau Ruhe und Göttlichkeit symbolisierte.
Grün, als Farbe der Natur und des Wachstums, konnte verschiedene Bedeutungen haben, einschließlich Fruchtbarkeit und Hoffnung.

Das Färben war im Mittelalter je nach Farbton schwierig und aufwändig. Die Pigmente wurden aus einer Vielzahl von Materialien gewonnen,
darunter Mineralien, Pflanzen und sogar auch Tiere. Diese Rohstoffe mussten gemahlen und mit geeigneten Bindemitteln gemischt werden, um haltbare Farben zu erzeugen. Die begrenzten Möglichkeiten und die Verfügbarkeit der benötigten Materialien machten die Herstellung von Farben zu einer Herausforderung.